Es ist ja irgendwie gemein, aber wenn der einzige Mitbewerber im Dorf seine Ferien an der Playa de No Se geniesst, dann kann ich mich beim gesamten Potenzial bewähren. Hab ich zumindest bis jetzt als «marketing suisse primitif» gedacht.
Dieser Meinung war ich genau bis zu meiner letzten Biketour. Nach fünf Stunden anstrengender Fahrt von Bern via Thun über den Gurnigel ins schöne Voralpendorf Riggisberg, wollte ich mir dort in meinem semi-anaeroben Zustand eine Coke zero und ein Sandwich gönnen. Hab ja auch was dafür getan. Der Ort der Begierde war mein Stamm-Café bei dieser Tour; eines mit zahlreichen Belohnungsmöglichkeiten. Das Schild am Eingang: «Ferien». Wohl oder eher übel bin ich ausgewichen, wie die Einleitung dies bereits vermuten lässt. Beim lokalen Mitbewerber lag ein Silser-Sandwich mit Bündnerfleisch in der Auslage. Als Wenigfleischesser und No-waste-Freund wollte ich es entfernen lassen und mit nach Hause bringen. «Nein, das Bünderfleisch können wir nicht rausnehmen und einpacken.» Unglaublich, und ich hätte es ja bezahlt. Das war noch nicht alles; als ich mein Bidon mit H2O auffüllen lassen wollte schleuderte die Dame mir die zweite Überraschung ins Gesicht: «Wasser müssen Sie im WC holen.» Nein, das Brünnli der Bäckerei war nicht für velocipede Grüselflaschen eingerichtet. Da ist in einer Bäckerei das WC für Kunden schon eher der place to go. Übel oder wohl?
Meine Frage: Warum wollen zahlreiche Detaillisten weder dienen, noch leisten und schon gar nicht neue Kunden gewinnen? Das verfolgt mich irgendwie. Und es wäre doch so einfach.