Nicht nur seit ein eher spekulativ denkender Unternehmer zum mächtigsten Mann der Welt gewählt wurde ist uns klar, der Preis dominiert das Business. Woher kommt das?
Wenn wir die Wirtschaftsgeschichte seit dem 2. Weltkrieg näher anschauen, sehe ich drei grosse Phasen:
1. Die Nachkriegszeit mit dem Wiederaufbau Europas. Die Wirtschaft kommt langsam wieder in Schwung. Eine von den Anbietern dominierte Nachkriegszeit, in der gekauft wurde, was produziert werden konnte. Die Preissensitivität war in dieser Zeit nicht allzu gross. Diese Haltung ist zum Teil in einigen Märkten in der Schweiz teilweise noch spürbar.
2. Die Wende zum Nachfragemarkt gegen 1950. Eine Zeit in der die Konkurrenz auf verschiedenen Märkten zugenommen hat. Die sogenannten Kopierländer, die meist hochgradig innovativ waren, haben die alte Welt übertrumpft und teilweise auch überholt. Die Geschwindigkeit der Märkte nahm zu und die Lebenszyklen von Märkten und Angeboten nahm dadurch ab.
3. Die Durchdringung der Welt durch das Internet. Alles auf allen Kontinenten und das an sieben Tagen während 24 Stunden. Gleichzeitig hat die Markttransparenz permanent zugenommen und die Globalisierung ist in die Wohnstuben eingezogen. Den weltweiten Preisvergleich können alle mit Zugang zum Web machen. Schweizer kaufen ihre Jeans in den USA zu einem Bruchteil des heimischen Preises und geliefert wird zum Beispiel direkt vom taiwanesischen Hersteller in den helvetischen Briefkasten. Fluch oder Segen?
Dies hat Richard David Precht gut dargelegt: „Das Geld hat eine ähnliche, gleichmacherische Wirkung wie das Internet.“ Und gerade aus diesem Grund: warum heben wir alle den „Mehrwert Schweiz“ noch so wenig hervor? Dies mit einem profilierenden, sich stärker positionierenden Fokus und nicht im protektionistischen Sinne.
Das ist meine Sicht auf die grosse Preisrevolution. Und vor dem Hintergrund dieses zunehmenden Preisfokus müssen wir uns auch im Vertrieb und Verkauf noch viel wärmer anziehen und gleichzeitig das Angebot in den Augen der Käufer wirklich auf Einmaligkeit, „uniqueness“ trimmen. Und dabei den strategisch cleveren Vertrieb und den professionelle Verkauf im Auge behalten.